Hundertwasser Therme Blumau

Das Rogner Bad Blumau ist ein Thermal­bad und Hotel in Bad Blumau im Ost­steiri­schen Thermen- und Vulkan­land. Es gehört zur Hotel­kette Rogner Inter­natio­nal Hotels & Resorts. Die Hotel- und Thermal­an­lage wurde von Friedens­reich Hundert­wasser ge­staltet, die Planung erfolgte durch Architekt Peter Pelikan. Die Beson­der­heit der An­lage sind die be­walde­ten Dächer, organi­sche Formen, bunte Fassa­den und goldene Kup­peln sowie die rund 330 bun­ten Säulen und mehr als 2.400 Fenster, von denen keines dem anderen gleicht.

Heilwasser statt Erdöl: Bereits in den 1970er Jahren wurde in der Region rund um Bad Blumau nach Erdöl und Erdgas gebohrt. Anstelle von Öl und Gas fand man in nahezu 3.000 Metern Tiefe 100 °C heißes Wasser. Daraufhin wurde die Bohrung wieder verschlossen. Angeregt durch die allgemeine touristische Ent­wicklung in der Region, wandte sich einige Jahre später die Gemeinde, allen voran der damalige Ge­meinde­sekretär Karl Semmler, an Robert Rogner. Dieser prüfte den Standort und ließ mit Zustimmung der steirischen Lan­des­regierung die Quelle wieder fließen. Tatsächlich fand man heißes, erup­tives Heil­was­ser, dessen Qualität die Er­war­tun­gen übertraf. Zur Nutzung des Heil­was­sers projek­tierte Robert Rogner Bade­anla­gen und ein Ferien­dorf.

Das Feriendorf in Bad Blumau war bereits bis ins Detail geplant, als am 15. Jänner 1992 Robert Rogner im Schloss Schönbrunn in Wien den Künstler Friedens­reich Hundert­wasser traf und ihn zu einer Zu­sammen­ar­beit bewegte. 1993 begann der Bau eines Heil­bades auf einem 40 Hektar großen Ge­län­de, das Rogner 25 Land­wirten abge­kauft hatte. Vier Jahre später, am 10. Mai 1997, wurde das Rogner Bad Blumau eröffnet.

Obwohl wir sicher schon ein Dutzend Mal an der Therme Blumau vor­bei­ge­fahren waren, kamen wir erst heute auf die Idee sie uns einmal genauer an­zu­sehen. Und es hat sich wahr­lich gelohnt! Im goldenen Licht eines Herbst­tags wanderten wir fast drei Stunden lang durch den harmonisch ange­leg­ten Park und bewun­der­ten die Archi­tek­tur Hundert­wassers. Sie sprüht gerade­zu vor kreati­ven Ideen, Farben und For­men. Nach nur wenigen Schritten sieht man immer wieder neue, un­er­war­tete Perspek­tiven. Seine Gebäude sind wie seine Bilder: organisch, farbig, lebendig, phanta­sie­voll - durch­drun­gen von Le­ben­dig­keit und Indi­vidua­lität. Keine Linie ist gerade, kein Fenster wie das andere, keine Bau­form nach dem Lineal.

Die Gebäude Hundert­wassers im Ther­mal­bad Blumau sind nicht nur "begrünt" - wie das heute als beson­ders progres­siv gilt. Sie wachsen viel­mehr aus der Natur heraus, spie­geln sie wieder oder bil­den interes­sante Kon­traste. Sie sind keine nüch­ter­nen Zweck­bau­ten - auch wenn sie ein pro­fit­orien­tier­tes Ther­mal­bad und Hotel be­her­bergen. Die Bau­ten betrei­ben keine "Geo­metri­sierung" des Menschen, wie Hundert­wasser sagen würde.

Aber es ist nicht nur die ver­spielte Krea­tivi­tät Hundert­wassers, die uns be­ein­druckt hat! Ohne den weitsichtigen Baumeister Robert Rogner und seinen Archi­tek­ten Peter Pelikan wären die Einfälle Hundert­wassers vermutlich "nur" Ge­mäl­de oder Drucke geblieben. Die Therme Blumau ist eine gelun­gene Ver­bin­dung von künst­leri­scher Krea­tivi­tät, profit­orien­tier­tem Unter­nehmer­tum und bau­tech­nisch fun­dier­ter, archi­tek­toni­scher Umsetzung.

Und damit ist sie genau das, was uns im heutigen Städte- Wohnungs- und Frei­zeit­anlagen­bau weit­gehend fehlt: eine menschen­gerechte Bau­um­welt. Man be­trach­te nur die nüch­ter­nen Wohn­schachteln oder fabriks­arti­gen Frei­zeit­anla­gen, die heute über­all ge­baut werden!

Hundertwassers Kreativität am Bau wird von Fach­leuten und Archi­tek­tur­kriti­kern gerne als "Behübschung" kritisiert; er selbst als "Kitsch­maler" geschmäht. Aber Hundert­wasser selbst war auch nicht zimperlich, wenn es um die "Bauten der Moderne" ging: er nannte sie "Kon­zen­tra­tions­lager aus Beton".
Jeder mag sich dazu seine eigene Meinung bilden. Uns jeden­falls hat der Spazier­gang durch die Hundert­wasser Therme Bad Blumau sehr gefallen.