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Das Schloss Artstetten in Niederösterreich ist im Besitz der Familie Hohenberg. Die Hohenbergs sind Nachkommen des 1914 beim Attentat von Sarajevo ermordeten Thronfolgerpaars Franz Ferdinand von Österreich-Este und dessen Ehefrau Sophie Chotek von Chotkowa. Nach dem Attentat von Sarajevo ging der Besitz des ermordeten Thronfolgerpaars auf seine Kinder über. Als ältester Nachkomme erbte der damals erst zwölfjährige Fürst Maximilian unter anderem das Schloss Artstetten. Als fünfte Generation nach Erzherzog Franz Ferdinand übernahm im Dezember 2015 Alix de La Poëze d'Harambure-Fraye die Leitung des Familienunternehmens Schloss Artstetten. Das Schloss wird ganzjährig von der Familie bewohnt.
Der urkundlich erstmals im Jahr 1263 erwähnte Vorgängerbau, bis ins 15. Jahrhundert im Besitz derer von Aerendorf, wurde 1560–1592 von Matthäus Gundreching durch einen Neubau im Stil der Renaissance ersetzt. Heute beherbergt Schloß Artstetten das Erzherzog-Franz-Ferdinand-Museum, das sich in vielen Exponaten mit dem Attentat von Sarajevo und dem Leben des Hochadels in Österreich befasst. Unter anderem ist ein Modell des Automobils ausgestellt, in dem das Thronfolgerpaar ermordet wurde, ein Gräf&Stift Doppelphaeton Typ 28 mit 32 PS. Das Original steht im Sarajevo-Saal des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien.
Ursprünglich war die Pfarrkirche zum Hl. Apostel Jakobus d.Ä. eine baulich vom Schloss getrennte Kapelle. Ab 1691 wird der gotische Baukern umgestaltet, das Schiff an der Westseite mit dem Schloss verbunden sowie die gesamte Kirche barockisiert. 1909 erteilt Erzherzog Franz Ferdinand den Auftrag zur Errichtung der Familiengruft unter dem Vorplatz der Schlosskirche. In ihr ruhen Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau, Herzogin Sophie von Hohenberg, sowie die Söhne des Thronfolgers mit ihren Frauen und Kindern.
Im Gegensatz zu Schlössern, die wie sterile Artefakte einer vergangenen Epoche konserviert werden, spürt man beim Schloss Artstetten, dass es von einer "echten" Familie bewohnt ist. Überall im Park findet man die Spuren kindlichen Spiels - hier ein abgestelltes Kinderfahrrad, dort eine aufblasbare Figur im Badeteich oder Spielsachen im Sandkasten. Wir empfanden das als sehr angenehm.
Auch der naturnahe englische Landschaftsgarten des Schlosses hat uns gefallen. Er ist nicht glattgetrimmt; und er protzt auch nicht mit prächtigen Blumenbeeten, wie so manch anderer Schlosspark. Dafür gibt es aber einige botanische Besonderheiten, wie einen mächtigen Mammutbaum, eine sibirische Tanne oder eine (noch gesunde) Kastanienalle. Gut gefallen hat uns auch der "Pool" und der Badepavillon, die von den Kindern des Schlossherren offenbar ebenso geschätzt werden.
Das Museum hat viele Exponate, die jenseits pompöser kultur- und politikhistorischer Relevanz, einen lebendigen Einblick in das Alltagsleben adeliger Familien eröffnen. Interessant waren vor allem das Arbeitszimmer, das Kinderzimmer, mit den vielen alten Spielzeugen und das Badezimmer mit hölzerner Sitztoilette. Mit den vielen Portraits adeliger Familienmittglieder oder den unzähligen Ölbildern irgendwelcher Fregatten oder Kriegsschiffe konnten wir weniger anfangen. Auf jeden Fall aber lohnt sich der Besuch von Artstetten. (Der Eintritt ist übrigens mit €12,50 pro Erwachsenem noch angemessen).
(Text zusammengestellt aus Wikipedia.de und anderen Quellen von GKH, 29. August 2012)
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