Museum: Liaunig

Die Sammlungen zeitgenössischer Kunst des Industriellen Herbert Liaunig

Das Museum Liaunig in Neuhaus ist ein privates Kunstmuseum in Kärnten. Es wurde 2008 eröffnet. Nach der Schließung der Sammlung Essl in Klosterneuburg ist es jetzt das bedeutendste österreichische Privatmuseum für zeitgenössische Kunst. Präsentiert wird die Privatsammlung des Industriellen und Kunstsammlers Herbert W. Liaunig. Darüber hinaus gibt es regelmäßige Sonderausstellungen bedeutender Künstler. Seit 2018 wird das Museum von dessen Sohn, dem Architekten Peter Liaunig, geleitet.
Der spektakuläre Museumsbau wurde von dem Wiener Architektenteam "querkraft" konzipiert. Der Bau ist geprägt von Sichtbeton und Stahl, eine Reminiszenz an Liaunigs Industriekarriere, und umfasst eine Nutzfläche von 4.400 m². Das industrielle Erscheinungsbild war von Liaunig in der Ausschreibung gefordert worden. Vom tiefergelegenen Eingangsbereich führt ein Schaudepot mit etwa 600 m² Fläche zum querliegenden Trakt für Malerei und Plastik schräg nach oben. Dieser Gebäudeteil ist als White Cube mit einem röhrenartigen Hauptraum mit 160 Metern Länge, nur 13 Metern Breite und sieben Metern Höhe aufgebaut, die Größe der Ausstellungsfläche ist hier etwa 2000 m². Die Röhre besteht aus einer betonierten U-Form mit einer Hülle aus pulverbeschichtetem Stahlblech mit Glasstreifen.
Der Bau ist großteils in eine Hügelkuppe eingelassen, erhält jedoch in den meisten Bereichen natürliches Oberlicht. An den beiden Enden ragt der Bau über die Böschung, auf einer Seite 30 m weit in Richtung Bundesstraße mit einer Aussichtsterrasse. Drei weitere Baukörper sind diesem Hauptgebäude untergeordnet, in denen sich ein Bereich für Grafik mit etwa 500 m² und der schwarze Kubus für die Sammlung „Gold der Akan“ mit etwa 350 m² befinden. Über einen Lichthof gelangt man in einen Skulpturengarten, der die ganze Hügelkuppe umfasst und Ausblicke in die Landschaft ermöglicht.
Wir hatten zunächst die Gelegenheit die Hauptausstellung ("Lost in Space") und die Sonderausstellung des in Salzburg geborenen Künstlers Roland Goeschl ("Alte Freunde") zu sehen. Beide Ausstellungen empfanden wir als herausragend - sowohl was die Auswahl der Werke als auch deren Präsentation anbelangt. Besonders Goeschls Skulpturen und Bilder, die mit ihrer farbkräftigen Bild- und Formensprache brillieren, kamen durch den spektakulären Ausstellungsraum beeindruckend zur Geltung. Wir waren auch keineswegs "lost in space" im röhrenartigen Haupttrakt des Museums, sondern genossen provozierende, ästhetisch herausragende und zum Teil auch witzige Skulpturen und Installationen bekannter zeitgenössischer Künstler.
Neben diesen beiden Ausstellungen konnte man auch drei von Liaunigs Sammlungen betrachten: Das Gold der Akan, Portraitminiaturen II und Glas II. Alle drei waren sehenswert - besonders die rund 600 Schmuck- und Kultobjekte der ethnischen Gruppen der Ashanti, Baule und Fante. Faszinierend fanden wir auch die Portrait-Miniaturen, die zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert entstanden sind.
(Text von GKH. Zuletzt überarbeitet: 22. Mai 2022)

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