Schloss und Garten Trauttmansdorff bei Meran

Exotische Gartenlandschaften in der Form eines natürlichen, nach Süden geöffneten Amphitheaters

Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff liegen am östlichen Stadtrand von Meran in Südtirol (Italien). Der nach seinem Wahrzeichen Schloss Trauttmansdorff benannte botanische Garten der Kurstadt Meran nimmt eine Fläche von rund zwölf Hektar ein. Natur- und Kulturlandschaften aus aller Welt, botanische Raritäten, über 80 Gartenlandschaften sowie lokale Vegetationsbilder des Landes Südtirol bilden die Schwerpunkte der Gartengestaltung.
Im Vergleich zu vielen klassischen botanischen Gärten, die in der Ebene liegen, erstrecken sich die Gärten rund um das Schloss über einen Höhenunterschied von rund 100 Metern, darin ähnlich dem Park La Mortella auf der Insel Ischia. Mit ca. 400.000 Besuchern pro Gartensaison steht der 2001 eröffnete botanische Garten an der Spitze der meistbesuchten Freizeiteinrichtungen Südtirols.
Dieser botanische Garten ist zurecht eine der größten Touristenattraktionen Südtirols. Für nur €13 (Seniorenkarte) kann man stundenlang die herrlichsten Gartenlandschaften genießen - von kühlen Waldgärten im oberen Teil des Amphitheaters mit mächtigen Zedern, seltenen Baumarten und Sträuchern bis hin zu mediterranen Sonnengärten mit Kakteen, Palmen und Succulenten weiter unten; von Wasser- und Terassengärten bis zu den typischen Kulturlandschaften Südtirols. Dazwischen gibt es unzählige künstlerische Attraktionen, Pavillons, künstlich angelegte Bachläufe, Wasserfälle und Wasser­becken, einen japanischen Garten, sowie ein Labyrinth und einen kleinen See mit Seeterrasse und Bistro.
Die Blumenpracht ist überwältigend! Während meinem Besuch gab es Tulpenfelder mit den exotischsten Tulpenarten, die ich je gesehen habe. Weiter oben blühten Rhododendren und Azaleen in atemberaubender Farbenvielfalt - von tiefrot bis zu zart-pfirsichrosa. Hier findet man in bunter Mischung typische Pflanzen des mediterranen Raumes, aber auch Exoten aus anderen Klimazonen. Dies ist kein nüchterner botanischer Garten, sondern eine "Explosion" an Pflanzenarten und touristischen Attraktionen. Alle Pflanzenarten sind aber sorgfältigst gekennzeichnet.
Mir haben die Gärten von Schloss Trauttmansdorff sehr gefallen. Obwohl die Anlage schon Ende April Massen von Touristen anzog, "verliefen" sich die Besucher in dem weitläufigen Areal. Man konnte ohne weiteres stille Plätzchen finden, um die weite Aussicht zu genießen oder bestimmte Themengärten zu betrachten. Selbst das Bistro am See oder das Restaurant beim Schloss waren nicht überlaufen. Gartenpuristen mögen vielleicht die bunt zusammengewürfelten, teils exotischen Gartenlandschaften kritisieren - ich fand sie jedoch abwechslungsreich und optisch anregend.
Ein ausdrückliches Lob gilt auch der makellosen Pflege der gesamten Anlage. Blumenbeete, Sträucher und Bäume sind perfekt arrangiert und gepflegt. Die Wege sind so angelegt daß man sie zum größten Teil auch mit Kinderwagen oder Rollstuhl befahren kann. Ein Heer von Gärtnern und Handwerkern ist ständig unterwegs um alles in Ordnung zu halten. Es gibt keine überquellenden Abfalleimer oder mit Graffiti beschmierten Wände. Aber es gibt saubere, gut gekennzeichnete Toiletten, die sich unauffällig in der Landschaft ver­stecken, Spielplätze für Kinder, ausreichend Parkbänke und spektakuläre Aussichtspunkte mit weitem Blick in die Alpenlandschaft. Und vor allem: der Eintrittspreis ist für das Gebotene äusserst angemessen.
(GKH, zuletzt: 1. Mai 2022)
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