Krimmler Wasserfälle (Nationalpark Hohe Tauern)

Europas größter Wasserfall.

Die Krimmler Ache ist ein typischer Gletscherbach. Er sammelt sein Wasser in einem großen Einzugsgebiet von 110,7 km² - von dem etwa 12% aus Gletschern bestehen. Auf seinen ersten Kilometern durchfließt er relativ ebene Hoch­alm­böden - bis er eine scharf abfallende Granitkante am Talausgang erreicht. Dort stürzt er über drei Fallstufen (von je 145m, 100m und 140m) insgesamt 385m hinunter ins Tal, wo er in die Salzach mündet, die durch den Pinzgau nach Salzburg fließt. Seine Wassermassen sind gewaltig: Pro Sekunde stürzen in Normalfall 5,6 Kubikmeter zu Tal. Besonders in den Monaten Juni und Juli kann aufgrund der Gletschschmelze jedoch auch das 30- bis 40-fache der Februar-Menge abfließen. Bei Starkregen können so im Sommer enorme Wassermassen zusammenkommen. Der bisher größte Abfluss wurde während des Hochwassers am 25. August 1987 mit einem Höchstwert von 166,7 Kubikmetern pro Sekunde erreicht, was zu gewaltigen Zerstörungen führte.
Bereits im Hochmittelalter gibt es einen Saumweg entlang der Wasserfälle und des Achentals über den Krimmler Tauern (2.633 m) nach Südtirol. Das auch heute noch bewirtschaftete Krimmler Tauernhaus als wichtige Raststation wird 1389 erstmals urkundlich erwähnt. Im 16. Jahrhundert ist der Saumverkehr über den Krimmler Tauern offensichtlich so bedeutsam, dass eine neue Trasse angelegt wird, die aber nur an einigen Stellen einen Blick auf den Wasserfall zuließ.
Erst im 18. Jahrhundert begannen vor allem die Engländer – oft aus natur­wissen­schaft­lichem Interesse – freiwillig auf Reisen zu gehen. Damit die Reisenden ohne große Mühe mehr von den Krimmler Wasserfällen sehen können, ließ der Pfleger von Mittersill, Ignaz von Kürsinger, um 1835 einen Weg bis zum oberen Ende des unteren Falls bauen. 1879 baute dann die Sektion Pinzgau des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins den Krimmler Tauernweg zu einem Aussichtsweg aus.
Nach dem Bau der Pinzgauer Lokalbahn von Zell am See nach Krimml im Jahre 1897 stiegen die Besucherzahlen drastisch und ein neuer Wasserfallweg wurde (1901)angelegt. Ab 1904 begann man sogar damit Maut einzuheben. Der neue Weg läuft nun nahe am Wasserfall entlang und windet sich in engen und steilen Serpentinen hoch. Man kann fast von überall den Wasserfall sehen.
Ohne Zweifel ist der tosende Orkan der herabstürzenden Wassermassen beeindruckend. Wenn man sich die Zeit nimmt kann man ganz nahe beim Wasserfall auch Plätze finden, an denen man in Ruhe entspannen und den feinen Wassernebel einatmen kann. Ob Allergiker und Asthmatiker davon profitieren, wie eine esotherisch angehauchte Tourismuswerbung behauptet, mag jeder selbst beurteilen. Sicher ist jedenfalls der überwältigende Sinneseindruck des Naturschauspiels.
Die Wegbenützungsgebühr von zur Zeit €5,00 für einen Erwachsenen und €2,00 pro Kind ist durchaus gerechtfertigt. Will man auch die Wasserwelten mitbesuchen (eine Art Wasser-Disneyland) muß man pro Person €10,00 aufwenden (bzw. €5,00 pro Kind). Wir fanden das durchaus angemessen. Die Anfahrt ist problemlos; Parkplätze sind genügend vorhanden. Auch ein öffentlicher Bus fährt zu den Wasserfällen.
(GKH, zuletzt: 21. Mai 2021)
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